Der Graupapagei gilt als besonders intelligent, sprachbegabt und sensibel. Er kann Äste als Werkzeuge zum
Graben einsetzen oder hohle Stengel als Trinkhalme. Der in der Wissenschaft berühmte Graupapagei "Alex" konnte Gegenstände richtig benennen und sogar einzelne Additionen richtig lösen. Lange
wurden Graupapageien einzeln gehalten, was aber zwischenzeitlch als nicht artgerecht verpönt ist. Graupapageien können auf den Verlust eines Partners oder auch von menschlichen Bezugspersonen
sehr sensibel reagieren und sich Federn ausrupfen. Die natürliche Heimat der gefährdeten Graupapageien ist West- und Zentralafrika, wo sie in Tropenwäldern ein scheues und zurückgezogenes Leben
führen. Schon die frühen Seefahrer brachten Graupapageien nach Europa. Erste Abbildungen datieren von 1525. Graupapageien können ein Alter von 60 Jahren erreichen. In der Voliere leben seit
September 2020 die 21-jährige Papageiendame "Heidi", die im August 2020 aus einer Einzelhaltung gekommen ist. Ferner "Pauli" (2017) sowie "Leo" und "Bobbie" (2020) aus der Zucht von Paul Mosimann
in Roggwil. Im Frühling 2020 starb die Graupapageiendame Chica, die von 2000 bis 2017 als einziger Graupapagei in der Voliere lebte. Sie wurde irrtümlich für einen Chico gehalten, bis sie 2017
plötzlich begann, Eier zu legen. Im Herbst 2017 erhielt sie Gesellschaft von Pauli (Bild), den viele regelmässige Besucherinnen und Besucher bereits kennen, weil er Melodien pfeift und Geräusche,
etwa das Weinen von Kleinkindern, imitiert. Auch die drei Neuzuzüger vom Herbst 2020 ahmen wacker Geräusche nach.
Die Agaporniden sind eine Gattung von kleinen afrikanischen Papageien. Agapornis bedeutet „die Unzertrennlichen“, womit schon gesagt ist, dass Männchen und Weibchen meist ein ganzes Leben zusammenbleiben. Im englischen Sprachraum werden sie auch „Lovebirds“ genannt, weil sie so oft kuscheln. Ihre Heimat ist das tropische Afrika. Sie sind sehr farbig und die Färbung des Kopfes gibt ihnen denn auch meist den Namen: In der Voliere sind das Russköpfchen, Schwarzköpfchen und das Pfirsichköpfchen zuhause.
Die Blaustirnamazone ist ist ebenso wie alle anderen Amazonaspapageien eigentlich grün und - man muss ganz genau hinsehen - nur ihre Stirn ist leicht blau gefärbt. Sie heisst auch etwa Gelbflügel- oder Rotbugamazone, was die ganze Sache nicht weniger verwirrlich macht. Dass sie zusammen mit dem Graupapagei zu den beliebtesten in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln gehört, ist dass sie menschliche Stimmen nachahmen oder wie wir dann zu sagen pflegen, „reden“ kann. Weibchen und Männchen sind kaum zu unterscheiden, zumal die Vögel auch sehr unterschiedlich gross werden können. Am aktivsten sind die Amazonen am frühen Morgen und gegen Abend. Tagsüber hocken sie meist aufgeplustert auf ihren Ästen – und das oft auf nur einem Bein. Zum Schlafen drehen sie den Kopf um 180 Grad nach hinten und stecken ihn ins Gefieder. In freier Wildbahn kommen sie von Bolivien und Brasilien bis in den Norden Argentiniens vor.
Der Halsbandsittich ist die häufigste Papageienart. Ihre ursprüngliche Heimat ist der afrikanische Kontinent südlich der Sahara sowie Pakistan und Indien. Der Vogel mit dem charakteristischen schwarzen Halsband, das unter dem Kinn beginnt und oft in ein rosafarbenes Nackenband übergeht, ist aber längst auch in Europa und Nordamerika heimisch geworden. Der Gefangenschaft entflohene Tiere haben in den nördlichen Mittelmeerländern, aber selbst im Raum Paris, in Städten Belgiens und Hollands sowie in England, Österreich und Deutschland wilde Kolonien aufgebaut. Allein in Köln wird die Population auf 3000 Exemplare geschätzt. Der Halsbandsittich, der normalerweise eine grüne Grundfarbe hat, kam schon vor mehr als 2300 Jahren unter Alexander dem Grossen nach Europa, weshalb er auch Alexandersittich genannt wird. In der Solothurner Voliere leben zwei blaue Mutanten des Halsbandsittichs. In den Städten brüten die Halsbandsittiche meist in Parkanlagen in den Baumhöhlen insbesondere von Platanen.
Der Bergsittich ist eine Papageienart aus Australien, wo es zwei Populationen gibt: Eine im Südwesten und eine im Südosten des Kontinents. In ihrem natürlichen Lebensraum brüten sie bevorzugt in Höhlen von Eukalyptusbäumen, die in der Nähe eines Gewässers stehen. Sie sind ausdauernde Flieger und fühlen sich nur in ausreichend grossen Volieren wohl, sind also kaum für die Heimtierhaltung geeignet. Als ausgesprochen soziale Tiere leben sie gerne in Gruppen, auch mit anderen Vogelarten.
Der Nymphensittich ist ein Verwandter des Kakadu und seine eigentliche Heimat ist der ganze
australische Kontinent. Dort ist er sehr häufig und zieht in Schwärmen von gegen 50 Tieren über das Land. Zu den Wanderungszeiten gibt es auch sehr grosse Schwärme. Männchen und Weibchen
unterscheiden sich im Gesicht: Männchen haben eine starke gelbe Gesichtsmaske, die Weibchen nur eine leicht gelbe oder gar keine sichtbare Maske. Zudem haben die Weibchen eine gelb-schwarze
Querbänderung am Schwanz. Der Nymphensittich ist monogam, Männchen und Weibchen bleiben stets zusammen. Die Jungvögel gleichen den Weibchen, bis sie nach sechs Monaten ausgewachsen sind.
Nymphensittiche kamen bereits 1840 nach Europa, wo sie seither beliebte Heimtiere sind. Sie sind 32-34 cm gross und rund 70-100 Gramm schwer.
Die Legewachtel ist deutlich grösser als die Zwergwachtel. Während die Zwergwachteln in der Koje auf der
Nordseite der Voliere herumflitzen, leben die Legewachteln in der Aussenvoliere gegen Süden. Sie stammen von den wilden Wachteln, die es in unseren Breitengraden einml in grosser Zahl gab, ab.
Legewachteln sind wie Hühner eine gezüchtete Art. Ihre Eier sind hübsch gesprenkelt, deutlich kleiner als ein Hühnerei und gelten als Delikatesse.
Der Kanarienvogel ist wie das Huhn oder die Taube eine domestizierte Art, von der es inzwischen viele Zuchtformen gibt. Domestiziert wurde er aber nicht wegen seines wirtschaftlichen Nutzens, sondern wegen seines schönen Gesangs und Gefieders. Lange galt er in den noblen Häusern als Luxus, nachdem die Spanier im 15. Jahrhundrrt die kanarischen Inseln und die Azoren entdeckt hatten und erste Exemplare des Kanariengirlitzes ans Festland gebracht hatten. Die nächsten Verwandten des Kanarienvogels sind denn auch tatsächlich die einheimischen Girlitze, Stieglitze und Zeisige. Durch die Einkreuzung von solchen Verwandten entstand eine grosse farbliche und auch gesangliche Vielfalt an Kanarienvögeln. Am bekanntesten sind die kanariengelben Tiere. Sie wurden in den Anfängen der Zucht aus Tieren mit den grössten gelben Flecken im Gefieder selektioniert. Die Zucht von Kanarienvögeln war bis 1550 ein Monopol der spanischen Mönche, die nur Männchen verkauften, damit niemand anderes züchten konnte. Dann gelangten die Italiener in den Besitz eines Weibchens und die Zucht der Ziervögel breitete sich auf ganz Europa aus. Die englische Königin Elizabeth I beschäftigte sogar eigene Bedienstete allein für die Betreuung der Kanarienvögel.
Die Chinanachtigall trägt auch den schönen Namen "Sonnenvogel". Sie gehört zu den Sperlingsvögeln und stammt
aus dem Himalaya. Später wurde sie auch in Japan und auf Hawaii eingebürgert. Sie ist eine Bewohnerin des dichten Unterholzes, weshalb sie sich auch in der Voliere gern in den tiefen Büschen
versteckt. Beliebt ist die Chinanachtigall wegen ihres variantenreichen und streckenweise flötenden Gesanges.
Die Prachtrosella oder der Rosellasittich kommt ursprünglich aus dem Südosten von Australien oder aus Tasmanien. Das Bild zeigt einen frei lebenden Rosellasittich in Tasmanien. In Neuseeland gibt es ebenfalls wilde Populationen, seit die Vögel dort eingeführt worden sind. So auffällig die Tiere gezeichnet sind, so schwierig sind sie in freier Wildbahn zu entdecken. Dort fallen sie meist erst auf, wenn sie in unmittelbarer Nähe auffliegen um zu flüchten. Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum. Bei den Weibchen ist die rote Färbung des Kopfes etwas blasser. Sie können nur paarweise gehalten werden, weil sie bei Anwesenheit weiterer Rosellasittiche recht aggressiv werden können.
Auch der Wellensittich gehört zur Familie der Eigentlichen Papageien. Es handelt sich um die häufigste Papageienart Australiens, die praktisch auf dem ganzen Kontinent in zum Teil sehr grossen Schwärmen vorkommt. Es war vermutlich john Gould, der Entdecker der Gouldamadinen, der 1840 die ersten Wellensittiche nach Europa brachte. Schon bald gelang die Nachzucht in ersten Zoos und so wurde der Kleinpapagei schnelle zu einem der beliebtesten Ziervögel in der Heimtierhaltung.
Der Zebrafink ist ein sehr geselliger Australier. Dort lebt er teils in grossen Schwärmen in trockenen Gebieten. Auch auf den Sunda-Inseln kommt er vor. Allein verkümmert er, zu weit geht’s, zu dritt gibt es Streit. Erst in noch grösseren Gruppen fühlt er sich wirklich wohl. Die Zebrafinken wurden erst im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Vogel in der Heimtierhaltung.
Auch das Diamanttäubchen stammt aus Australien, wo es fast auf dem ganzen Kontinent heimisch ist. Es gehört zu den am häufigsten gehaltenen Wildtaubenarten. Die ersten Diamanttäubchen hielt der Londoner Zoo ab 1868.
Der Reisfink oder die Reisamadine gehört zu den Prachtfinken und kam ursprünglich nur auf Bali, Java und
Bawean vor. Während er dort inzwischen fast ausgestorben ist, wurde er durch die Menschen in der halben Welt verteilt. Es gibt zahlreiche Vorkommen in Asien und selbst in Ostafrika und auf
Hawaii. In neuster Zeit wurde allerdings auch dort ein starker Rückgang verzeichnet, was nach Meinung der Fachleute daran liegt, dass der Reisfink ein sehr beliebter Käfigvogel ist. In einzelnen
Gegenden, wo er gerne in Schwärmen in Reisfelder einfällt, gilt er auch als Schädling.
Die Spitzschwanzamadine oder der Spitzschwanz-Gürtelgrasfink zählt zur Gattung der Prachtfinken und kommt aus dem Norden des australischen Kontinents. Sehr nah mit ihr verandt ist die Gürtelamadine, deren Schnabel aber schwarz ist. Die Spitzschwanzamadine ist ein sehr sozialer Vogel. Oft sitzen sie nahe beieinander und kraulen sich das Gefieder. Zudem hat sie eine auffällige Eigenart: Nach der Landung bewegt die Spitzschwanzamadine den Kopf senkrecht von oben nach unten, wobei der Schnabel immer waagrecht zum Boden bleibt. Dieses etwas steife Kopfnicken ist bei keiner anderen Prachtfinkenart zu beobachten. In Australien leben die Vögel vor allem in Eukalyptuswäldern und sammeln sich ausserhalb der Brutzeit zu teils riesigen Schwärmen von mehreren tausend Vögeln, oft im Verbund mit anderen Finkenarten. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Spitzschwanzamadinen als Ziervögel nach Europa exportiert. Inzwischen hat Australien den Export von Wildtieren unterbunden, so dass die Tiere, die hier leben, alle aus europäischen Zuchten stammen.
Die Gouldamadine ist ein australischer Prachtfink, der 1838 vom britischen Naturforscher John Gould erstmals beschrieben wurde. In Erinnerung an seine Frau, die kurz nach der Expedition verstarb, nannte er den Vogel Lady Goulds Amadine. Die Finken kommen auch wild in unterschiedlich gefärbten Varianten vor. Als sie 1896 erstmals an einer internationalen Ausstellung gezeigt wurde, stiess sie auf grosses Interesse bei den Züchtern. In Australien bevölkern die Gouldamadinen vor allem Gebiete im Norden des Kontinents.
Das japanische Mövchen stammt in Wahrheit aus China. Es ist ein domestizierter Ziervogel, dessen wilde Ahnen
die Spitzschwanz-Bronzemännchen sind. Weil friedlich, leicht zu halten und problemlos in der Wohngemeinschaft mit anderen Vögeln, begannen die Chinesen damit, die Mövchen als Heimtiere zu
züchten. So gelangten sie nach Japan, von wo wiederum sie den Weg nach Europa fanden. Ihre Vorfahren, die Spitzschwanz-Bronzemännchen sind einer der ältesten exotischen Stubenvögel. Es gibt
sieben Unterarten dieser Prachtfinken, die in freier Wildbahn in Thailand, Indien, Sri Lanka und China vorkommen. In diesen Ländern werden sie nicht nur geliebt, weil sie gerne in riesigen
Schwärmen über die Reisfelder herfallen.
Der Beo oder Mynah ist in Sri Lanka, Südwest-Indien, Ostindien, dem Himalayagebiet, Hinterindien, Borneo und Java beheimatet. In den tropischen Wäldern lebt der Vogel aus der Familie der Stare paarweise oder in kleinen Familienverbänden. Seine auffälligsten Merkmale sind der Hautlappen am Kopf und der gelbe Schnabel. Er wird fast krähengross und ist wegen seiner Begabung, Laute nachzuahmen ein beliebtes Heimtier - wenn auch unter Umständen ein ziemlich lautes. Er hat ein munteres Wesen und kann auch menschliche Stimmen imitieren. In der Voliere Solothurn werden schon seit Jahrzehnten Beos gehalten.
Grosssittiche wie der Grünwangen-Rotschwanzsittich stammen aus Südamerika und gehören ebenfalls zur Familie der eigentlichen Papageien. Sie sind gesellig und haben ein ausgeprägtes Bedürfnis zu fliegen, weshalb sie nicht in engen Käfigen gehalten werden sollten. Von den Grosssittichen, die ebenfalls sehr beliebte Heimtiere sind, gibt es inzwischen zahlreiche Mutationen und Züchtungen. In der Voliere leben sie zusammen mit den Maximilian-Papageien und dem Graupapagei.
Die Zwergwachtel gehört zu den fasanenartigen Vögeln und kommt auf den afrikanischen Kontinent von Sierra Leone und Äthiopien bis nach Sambia und Natal vor. Heimisch ist sie auch in Indien, Myanmar, Thailand und Taiwan, China, den Philippinen auf Sumatra und in Australien. Die Wachtel bewegt sich meist am Boden in ihren natürlichen Lebensräumen im feuchten Grasland durchziehen tunnelartige Trittpfade ihr Revier. Auch das Nest, oder eher die Nistkuhle, befindet sich am Boden und kann bis zu 14 Eier enthalten. In Europa wurden die Vögel bereits 1794 eingeführt und seither als Ziervogel gehalten. Auch in China werden sie seit langem gezüchtet. Dort hatten sie noch eine weitere Funktion: Sie wurden im Winter als Handwärmer in die Rocktaschen gesteckt. Der frühere Gattungsname Excalfactoria (=die Wärmende) weist noch auf diese Praxis hin.