Mai 2023: Neue Gesichter in der Voliere

Das Betreuungsteam in der Voliere ist wieder auf vier Personen angewachsen. An drei Tagen in der Woche werden Walter und Catrin Ferndriger von Esther Chatelain (links) und Lisa Oppliger (zweite von rechts) unterstützt. Die beiden Frauen haben sich nahtlos in den Betrieb eingefügt und sorgen nicht nur für eine echte Entlastung, sondern auch für angeregte Unterhaltung während der Futtervorbereitung in der Küche. Dort geht es zu wie in einer Kita, weil parallel dazu die Graupapageien Chaos stiften.

 

Mai 2023: Pauli ist gestorben

Das Jahr 2023 begann in der Voliere mit einem herben Rückschlag. Graupapagei Pauli, den Walter und Catrin Ferndriger im Herbst 2017 vom Züchter Paul Mosimann erstanden, um die lange Einsamkeit der Papageiendame Chica zu beenden, ist am Freitag 13. Januar gestorben. Die Tierärztin, die ihn eingeschläfert hat, vermutet, dass er an einem Leberleiden erkrankt war. Pauli konnte schon seinerzeit erst vier Monate verspätet in die Voliere umziehen, weil er das nötige Gewicht nicht erreicht hatte. Sein Untergewicht blieb während der ganzen Zeit ein Thema. Im vergangenen Herbst weilte das Tier sogar für mehrere Wochen zur Reha bei den Ferndrigers in der Weststadt. Um Stress zu vermeiden kam er bei seiner Rückkehr nicht mehr mit den anderen Graupapageien, sondern lediglich mit Bobbie in die selbe Koje. Anfänglich sah es gut aus, Doch dann wurde Pauli immer schwächer und frass immer weniger. Auch wenn Pauli ein für Graupapageien kurzes Leben beschieden war, so war es doch ein ereignisreiches: Kurz nachdem er als Teenager in die Voliere eingezogen war, stellte sich heraus, dass der bisher Chico genannte Graupapagei eine Chica war und ein Ei gelegt hatte. Chica genoss in der Folge noch drei Jahre in Gesellschaft des jungen Herrn, bevor sie im Mai 2020 mit etwa 40 Jahren starb. In der Folge blieb Pauli nicht lange allein: Es zogen die Graupapageien Heidi, Bobbie und Leo ein.

Mai 2023: Helle Köpfchen

Im englischen Sprachraum werden die kleinen afrikanischen Papageien "Lovebirds" genannt, ihr wissenschaftlicher Name lautet Agaporniden, was auf das Wort Agapornis oder "die Unzertrennlichen" zurückgeht. Auch in der Voliere lässt sich gut beobachten, wie gern die geselligen Tiere, deren wilde Artgenossen im tropischen Afrika leben, miteinander kuscheln. In der Voliere sind diesen Frühling neue, besonders hübsche Lovebirds, dazugekommen: Vier Vögel mit blauem Gefieder und weissen Köpfen. Drei davon sind Jungtiere, die im März in der Voliere geschlüpft sind. Sie stammen von einem Pärchen, das im letzten November in die Voliere eingezogen ist und bereits im Februar eine Brut begann. Der Vater der Tiere starb während der Aufzucht. Aber die alleinerziehende Mutter hat immer noch ein Auge auf ihrem Nachwuchs, von dem man behaupten kann, dass alle drei helle Köpfchen sind.

Mai 2023: Schmuggelgut aus Italien

Seit einigen Wochen sind im Innern der Voliere drei besondere Schützlinge in der Quarantäne. Die Kapuzenzeisige wurden vom Zoll an der Grenze in Genf in der Fracht eines Italieners entdeckt und beschlagnahmt, der sie illegal ausführen wollte. Kapuzenzeisige stammen ursprünglich aus Südamerika. In freier Wildbahn soll es von ihnen in Kolumbien und Venezuela nur noch wenige Exemplare geben. Sie sind bei Züchtern wegen ihrer prächtigen Farben sehr beliebt und ihr Bestand gilt dank den Tieren in Gefangenschaft noch als gesichert. Die ursprünglich vier in Genf beschlagnahmten Vögel wurden vom Zoll dem Bundesamt für Vetereinärwesen übergeben, das auf der Suche nach einem guten Platz bei der Voliere Solothurn landete. Eines der Tiere verendete kurz nach der Ankunft, aber die drei anderen erholen sich derzeit in der Futterküche von erlittenen Strapazen. So wie es aussieht, können sie in den nächsten Wochen in eine der grossen Kojen umziehen. Wenn alles gut geht, gibt es möglicherweise noch Nachwuchs und die Voliere kann zum Erhalt der Kapuzenzeisige beitragen.

Mai 2023: Der blinde Ruedeli

Regelmässig erreichen die Voliere Hilferufe von Leuten, die einen privat gehaltenen Vogel platzieren müssen. Nicht immer kann diesen Wünschen entsprochen werden. Aber im Fall des Nymphensittichs "Ruedeli" war Improvisation nötig. Eine betagte Frau aus der Vorstadt musste ins Spital und ihre Nachbarin, die sich um den Vogel gekümmert hatte, stand vor einer längeren Reise. Weil sich "Ruedeli" auffällig apathisch verhielt, nahm ihn Catrin Ferndriger nach Hause in die Weststadt. Schnell stellte sich heraus, dass das Tier erblindet war und ihm das Fressen direkt vor den Schnabel platziert werden musste. Als Walter Ferndriger den Ring des Tieres untersuchte, stellte sich heraus, dass der Nymphensittich ein wahrer Methusalem war: 26 Jahre alt war das Tier, während seine Artgenossen kaum je älter als 15 bis 20 Jahre werden. Als hätte er es gespürt, dass seine langjährige Halterin im Spital verstorben war und nicht mehr zurückkehren würde, starb auch Ruedeli am 4. April an Altersschwäche, aber mit frischem Blattwerk im Magen.

Mai 2022: Zufluchtsort Voliere

Der einzige Zweck der Voliere ist es, den Passantinnen und Passanten eine Freude zu bereiten. Aber ganz nebenbei erfüllt sie auch eine Funktion als letzter Zufluchtsort. Nicht selten sind ältere Menschen ratlos, wenn sie ins Altersheim umziehen und nicht wissen, wohin mit ihrem Wellen- oder Nymphensittich. Schon mehr als einmal hiess der Ausweg Voliere und die Tiere leben seither in guter Gesellschaft und mit deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Auch als kürzlich in Bellach eine private Voliere aufgelöst wurde, fanden einige Diamantfinken, eine Ringastrilde, etliche Binsenstrilden und ein Blaukopfschmetterlingsfink (Bild) in der Voliere Zuflucht. Allerdings sind die Kapazitäten beschränkt. Da die Kojen in der Voliere praktisch ständig belegt sind, können die Tiere nur in wenigen Fällen aufgenommen werden, wenn es die Platzverhältnisse erlauben. Nicht möglich ist die Aufnahme von verletzten Wildvögeln. Dafür sind spezialisierte Institutionen wie die Wildstation Utzenstorf zuständig. Melden kann man sich auch beim für Solothurn zuständigen Jagdaufseher Mario Hänsli.

Mai 2022: Pauli ist noch in der Reha

Bei den Tieren ist es nicht anders als bei den Menschen. Das Zusammenleben entwickelt sich nicht immer so, wie man sich das vorstellt. Nach einer langen Phase der Harmonie unter den vier Graupapageien kühlte sich das Klima parallel zu den Aussentemperaturen im vergangenen Winter ab. Die beiden Jungpapageien Leo und Bobbie verbündeten sich mit der betagten Heidi und machten gemeinsame Sache gegen Pauli. Dies obwohl Pauli als langjährigster Volierenbewohner eigentlich mehr Respekt verdient hätte. Bald stellten Walter und Catrin Ferndriger fest, dass Pauli an Gewicht verlor und zunehmend passiv wurde. Aus diesem Grund wohnt der Graue nun seit bald vier Monaten bei seinen Betreuern in einem hellen Wintergarten in der Weststadt. Die Reha bekommt ihm gut, er hat bereits 50 Gramm zugenommen. Ganz abgesehen davon, dass er die Sonderbetreuung geniesst und wieder aufgeblüht ist. Trotzdem naht jetzt der Tag, an dem er wieder in die Voliere zurückkehren wird. Allerdings wird Walter Ferndriger die Graupapageien dann in neuen Gruppen in zwei unterschiedlichen Kojen unterbringen. 

Juni 2021: Downtown Solothurn

 

Den Leuten, die die Voliere für eine ursolothurnische Einrichtung halten, muss es einmal gesagt sein: Es gibt in dieser Stadt keinen internationaleren Ort. Nirgendwo sonst leben so viele unterschiedliche Nationalitäten auf so kleinem Raum zusammen. Der Vollständigkeit halber müssen wir allerdings zugeben, dass es ohne trennende Gitter weit weniger friedlich zu- und hergehen würde. Auch die beiden Feriengäste Zuko und Kali leben nicht mit ihren Artgenossen in der grossen Eckkoje für die Nymphensittich-Community. Sie sind nämlich wie ihre Besitzerin englischsprachig. Zuko zum Beispiel sagt gerne: «Who is a good boy» oder «Peekaboo», was die anderen total kindisch und affektiert finden. Die Besitzerin hat mit den Feriengästen auch eine Gebrauchsanweisung in englisch und deutsch mitgeliefert, auf der die Eigenarten der beiden Tiere beschrieben sind. Zuko sei «in love with his own reflection», verliebt in sein Spiegelbild, heisst es etwa. Dumm ist jetzt bloss, dass seit einigen Wochen neben Zuko, Kali und ein paar erholungsbedürftigen Wellensittich-Weibchen auch noch der Nymphensittich «Anton» in der separaten Gästekoje wohnt. Anton arbeitet hart daran, dem selbstverliebten Zuko die Frau auszuspannen. Die bisher alternativlose Kali ist dem Werben bereits erlegen. Anton ist, das rundet die Skandalmeldung ab, natürlich ein gebürtiger Solothurner. Er wurde zwar als Flüchtling an einem Wegrand im emmentalischen Biglen aufgegriffen, aber seine Ringnummer weist ihn zweifelsfrei als 2009 in der Voliere Solothurn geborenen Nymphensittich aus.

 

Juni 2021: Spenden ermöglichen die Werterhaltung

 

Was passiert eigentlich mit dem Geld, das die Solothurnerinnen und Solothurner jedes Jahr für die Voliere spenden? Dank diesen Beiträgen – und natürlich auch dank ehrenamtlich geleisteter Arbeit von Mitgliedern der Ornithologischen Gesellschaft – ist nicht nur der Einkauf von Futter, Putzmaterial und Einstreu möglich, sondern auch die Instandhaltung der Voliere selbst. So konnte diesen Frühling das Regendach über den Kojen erneuert werden. Seither sind sie wieder viel heller und vor allem tropft es nun nicht mehr überall durch Ritzen und Löcher. In den nächsten Wochen folgt eine weitere wichtige Erneuerung. Die alte, störungsanfällige Gasheizung wird durch einen schlanken und umweltfreundlichen Brenner der neusten Generation ersetzt. Ohne ihre treuen Spenderinnen und Spender könnte die Voliere diese Investitionen nicht stemmen.

 

Juni 2021: Die Viererbande hat sich eingelebt

 

Damit sich die vier Papageien in aller Ruhe aneinander gewöhnen konnten, verbrachten die Papageien den ganzen Winter nur in der Innenkoje und der Futterküche der Voliere. Und man darf behaupten, dass sich die vier Grauen inzwischen blendend verstehen. Darüber hinaus haben sie mit dem fünften Grauen Freundschaft geschlossen, auch wenn sich Pauli weigerte, für das obige Gruppenbild mit Walter Ferndriger zu posieren. Seit Ostern können die vier Vögel auch  in die Aussenkoje. Es dauerte ein paar Stunden, bis sie sich hinauswagten. Aber inzwischen haben sie das erweiterte Revier voll in Beschlag genommen und turnen in allen Lagen an Gittern und Einrichtung herum. Nicht einmal ihre Sitzstangen nutzen sie zum Ausruhen, sondern nagen sie mit schöner Regelmässigkeit durch. Und sie lernen täglich dazu: Pauli und Heidi imitieren, was sie an Geräuschen vor und um die Voliere mitbekommen. Leo und Bobbie imitieren, was ihnen die beiden Alten vormachen.

 

Herbst 2020: Und plötzlich waren es vier

 

So sah es am 22. September 2020 in der Futterküche der Voliere aus. Zwei junge Graupapageien lernen gerade ihre neue Familie kennen. Das war ein aufgekratztes, aber friedliches erstes Aufeinandertreffen der neuen Viererbande. Doch der Reihe nach: Schon Ende Mai erkundigen sich Walter und Catrin Ferndriger beim Roggwiler Züchter Paul Mosimann, ob er eine neue Gefährtin für Witwer Pauli zu verkaufen habe. Hatte Mosimann, aus dessen Zucht auch Pauli stammt, gerade nicht. Dafür zwei frisch geschlüpfte Küken, die er von nun an alle paar Stunden von Hand fütterte. Wöchentlich schickte er ein Bild von den Wachstumsfortschritten der beiden Papageienkinder in die Voliere. Und dort konnten sich Walter und Catrin Ferndriger schon bald nicht mehr für den einen oder anderen entscheiden. Deshalb beschlossen sie, beide zu nehmen. Der Umzug wurde auf Ende September geplant. Dann geschah etwas Ungeplantes: Eine Bauernfrau aus dem Wasseramt suchte ein neues Zuhause für ihre 21jährige Graupapageiendame Heidi, die sie nicht länger allein in einem Käfig halten wollte. Kurzerhand wurde Heidi in die Voliere transferiert und verstand sich auf Anhieb mit Pauli. Als am 22. September auch noch die inzwischen flugfähigen Roggwiler Leo und Bobbie einzogen, begann der zweite Frühling von Heidi erst recht. Kaum waren die Kleinen, die im Gegensatz zu Pauli und Heidi noch dunkle Augen haben, angekommen, begann sie damit, sie zu füttern. Zahllose kleine Geschichten haben sich seither hinter den Kulissen abgespielt. Noch bis im nächsten Frühling bleiben die vier Graupapageien in der nur von der Rückseite einsehbaren Innenkoje der Voliere. Dies weil die Jungtiere mit den kalten Wintertemperaturen noch nicht zurechtkommen würden. So gewöhnen sie sich vorerst an die Besucherinnen und Besucher hinter der Glasscheibe. Aber aufgrund der begeisterten Schilderungen der Volierenwärter darf man davon ausgehen, dass die vier geschwätzigen Schlaumeier ab nächsten Frühling im Aussengehege auch beim Publikum im wahrsten Sinne des Wortes von sich reden machen werden.

 

In der Futterküche geht es seit dem Einzug der vier Graupapageien jeden Morgen hoch zu und her. Die vier geselligen Vögel zanken, erkunden die Kücheneinrichtung und die beiden jungen Neuzuzüger lassen sich noch so gerne von der Papageiendame Heidi mit Futter versorgen. Werfen Sie auf diesem kurzen Videozusammenschnitt einen Blick in den neuen Volierenalltag.

Herbst 2020: Die Musikdose läuft wieder

 

Bis im Spätsommer 2020 schien es, dass die beliebte Spieldose der Voliere  altershalber ihren Betrieb eingestellt habe und  nicht mehr funktioniert. Über verschiedene Kanäle suchte die Voliere einen Uhrmacher oder Elektroniker, der imstande wäre, die antike Mechanik wieder in Schwung zu bringen. Es fruchtete alles nichts. Bis eines schönen Sommertages das Telefon klingelte und sich ein Mann meldete, der überzeugt war, den Automaten reparieren zu können. Er hatte sich aufgrund des Hilfsaufrufes gemeldet, der an der Spieldose klebte. Walter Ferndriger vereinbarte ein Treffen mit ihm. Ein paar Tage später war die Spieldose ausgebaut und im Bucheggberg zur Reparatur. Als sie nach zwei Wochen wieder zurückkam, war der Mechanismus einwandfrei überholt, aufgefrischt und geputzt. Begeistert schwärmte der Mechaniker von der ausgeklügelten Technik, die die Paare tanzen lässt. Gerne hätten wir an dieser Stelle den rettenden Engel vorgestellt und ihm für seine unentgeltliche Hilfe herzlich gedankt. Aber der Mann ist nicht nur hilfsbereit, sondern auch so bescheiden, dass ihm jegliches Aufheben um seine Person zuwider ist. Nachforschungen von Catrin Ferndriger ergaben inzwischen, dass es sich bei der Spieldose um einen «seltenen und fantastischen Jahrgang» der Herstellerin Reuge aus Ste. Croix handelt. «Wenn sich die vier Tänzerinnen und Tänzer drehen, werden sie in den drei Spiegeln dahinter reflektiert, wodurch der Eindruck entsteht, dass Hunderte von Menschen im Ballsaal tanzen», schrieb Madame Schaer von Reuge SA Genf auf ihre Anfrage zurück. Eigentlich müsste die Spieldose mit dem Namen «Miroir Magique Danseurs» nun umgetauft werden auf «Miroir Magique Bucheggbergois».

 

Mai 2020: Paulis neue Gefährten sind geschlüpft

Graupapagei Pauli soll nicht lange alleine bleiben. Papageien sind gesellige Tiere, die in Einzelhaltung verkümmern. Am 21. und am 23. Mai 2020 sind bei Zürchter Paul Mosimann in Roggwil zwei winzige Graupapageien geschlüpft. In den nächsten Wochen hegt Mosimann die Küken rund um die Uhr, weil Graupapageien in Gefangenschaft ihre Brut nicht selbst versorgen. Jede Stunde füttert er sie, bis sie gross und kräftig sind. Das wird, wenn in der heiklen Aufzuchtphase alles gut geht, schon in ein paar Wochen der Fall sein. Beide Küken sind schon einmal für die Voliere reserviert, so dass Walter und Catrin Ferndriger mit alten Züchtertricks werden aussuchen können, welches Tier besser zu Pauli passt. Unser Bild zeigt die beiden Papageienkinder in Roggwil. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wenn es bei den Graupapageien wieder Zuwachs gibt.

Mai 2020: Graupapagei Chica stirbt mit etwa 40 Jahren

 

Während gut 20 Jahren war die Graupapageiendame Chica der Publikumsliebling in der Voliere Solothurn. Wobei sie ihren richtigen Namen erst seit drei Jahren trägt. Bis sie im Sommer 2017 völlig überraschend ein Ei legte, hiess sie Chico und galt nach allgemeiner Überzeugung als Männchen. Das kann schon mal vorkommen. Für eine Geschlechtsbestimmung braucht es bei grauen Papageien eine genetische Federanalyse, weil sich die beiden Geschlechter äusserlich nicht unterscheiden. Oder eben ein Ei. Chica, die von einem privaten Vogelzüchter am Solothurner Rosenweg offenbar direkt aus Afrika importiert worden war, ist selbst anfangs der Achtzigerjahre aus dem Ei geschlüpft. Um das Jahr 2000 wurde sie der Voliere geschenkt und lebte dort lange als einziger Graupapagei, bis sie im September 2017 in Pauli einen Begleiter erhielt, der ihre Sprache versteht. Die Dame blühte in der Folge noch einmal auf und schloss auch mit Volierenobmann Walter Ferndriger eine innige Freundschaft. Täglich begleitete sie ihn bei seinem Putz- und Fütterungsrundgang auf Schritt und Tritt, wartete jeweils im Flur, bis er wieder aus den Koje zurückkehrte und sass ihm auf der Schulter, wenn er seinen Morgenkaffee in der Futterküche genoss. Entsprechend beunruhigt waren Catrin und Walter Ferndriger, als Chica in der ersten Maiwoche plötzlich Krankheitsanzeichen zeigte. Sie hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten und wirkte schwach. Am 7. Mai fuhren die beiden mit Chica zum auf Vögel spezialisierten Tierarzt Peter Sandmeier in Baden. Der stellte bei Chica einen Lebertumor in fortgeschrittenem Stadium fest. Der Schock war gross, aber es blieb kein anderer Ausweg, als das Tier von seinen Leiden zu erlösen. Regelmässige Volierenbesucher stellten schon ab dem nächsten Tag fest, dass Chica fehlte. Sprachen sie Walter Ferndriger darauf an, wurde offensichtlich, dass beim Volierenchef unter der rauhen Schale ein sehr weicher Kern wohnt.

 

April 2020: Eine Ära geht zu Ende

Seit 18 Jahren war Heinz Stettler Wärter in der Voliere. Seit 18 Jahren hat er zweimal wöchentlich gefüttert, geputzt und mit Stammgästen geplaudert, oft unterstützt von seiner Frau Rosette. Am 9. April, mitten im Corona-Lockdown, leistete er seinen lange zuvor angekündigten letzten Arbeitseinsatz. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge: «Einerseits ist es schon ein wehmütiges Gefühl nach so vielen Jahren», sagte er nach getaner Arbeit, «andererseits wird es mir auch zukünftig bestimmt nicht langweilig». Stettler ist Mitglied der Brass Band Solothurn und aktiver Schrebergärtner im Familiengarten Zuchwil. An seine Anfänge in der Voliere erinnert er sich noch genau: Schon am Tag seiner Pensionierung fragte ihn der damalige Volierenobmann Martin Flury im Dezember 2003 an, ob er nicht für den altershalber zurückgetretenen Kurt Wälti provisorisch einspringen könnte. Aus dem Provisorium wurde ein 18-jähriges Engagement, das er nun, noch vor seinem 80. Geburtstag beendet. Heinz und Rosette Stettler waren in dieser Zeit ein fester Wert in der Voliere. Nicht nur haben sie die Volierenobmänner zuverlässig entlastet, sie sprangen auch mit unkomplizierter Selbstverständlichkeit ein, wenn Not am Mann war. Etwa vor einem Jahr, als sich Walter Ferndriger einer Hüftoperation unterziehen musste. Dafür und für den langjährigen Einsatz dankten Walter und Catrin Ferndriger dem Ehepaar Stettler anlässlich der Schlüsselübergabe am 9. April. Die beiden werden künftig an sieben Tagen in der Woche jeden Morgen in der Voliere anzutreffen sein. Unser Bild zeigt von links Heinz Stettler, Walter Ferndriger, Rosette Stettler und Catrin Ferndriger anlässlich der Verabschiedung am 9. April.

 

Frühling 2020: Gesucht: Ein gewiefter Uhrmacher

Generationen von Solothurnerinnen und Solothurnern erinnern sich daran, wie sie bei der Voliere als Kinder eine Münze in den Musikautomaten eingeworfen haben und sich anschliessend hinter dem Fenster zwei Tanzpaare drehten. Zwar sind die Zeiten längst vorbei, in denen dieser Apparat für Kinder die erste Bildschirmerfahrung war, aber lustigerweise übt er seine Faszination nach wie vor aus. Allerdings ist die Spieldose in die Jahre gekommen und verweigert zunehmend den Dienst. Wahrscheinlich wäre es für einen Fachmann kein Problem, sie wieder in die Gänge zu bringen. Aber Spieldosenfachleute sind dünn gesät. Vielleicht liest ein Uhrmacher oder Feinmechaniker diese Zeilen, vielleicht kennt jemand aus dem Freundeskreis der Voliere einen Menschen, der mit alten Uhrwerken umgehen kann. Ganz viele kleine und grosse Kinder würden sich jedenfalls freuen, wenn für ihr Füffzgi in der Voliere wieder eine flotte Sohle aufs Parkett gelegt würde. Telefon 079 722 48 08.

 

Frühling 2020: Umständliche Heimkehr

Noch keine zwei Jahre ist es her, dass ein regelmässiger Besucher der Voliere daselbst zwei Nymphensittiche erstanden hat, um sie bei sich zuhause zu halten. Vor zwei Monaten meldete der Mann, dass ihm eines der Tiere ausgebüchst sei. Wenige Tage später tauchte der Nymphensittich wieder auf. Bei seinen Artgenossen in der Voliere – allerdings auf der anderen Seite des Gitters. Oder um ganz genau zu sein: Im Zwischenraum zwischen dem inneren und dem äusseren Gitter. Um das flüchtige Tier zu bergen, musste das ganze Aussengitter demontiert werden, worauf es Catrin Ferndriger ins Netz ging. Einen Vorteil hatte die aufwändige Rettungsaktion. Dank dem unvorhergesehenen Umbau konnten die normalerweise kaum zugänglichen Hecken im Zwischengehege gleich so zurückgestutzt werden, dass die Besucherinnen und Besucher wieder freie Sicht auf die Nymphen- und Halsbandsittiche haben.

 

Mai 2019: Zu Besuch bei Alpen- und Mauersegler

Gibt es alles in der Altstadt und der näheren Umgebung zu sehen: Mauersegler am Riedholzturm, Eisvogel an der Aare, Dohlen am Riedholzturm, Uferschwalben in der Kiesgrube Flumenthal, Alpensegler am Bieltor und Störche auf dem Konzertsaal - hier bei "Baubeginn" im März.

Solothurn hat auch im Luftraum über der Altstadt eine bemerkenswerte Vogelwelt zu bieten. Rund 20 Interessierte haben auf Einladung der Voliere Solothurn die Kolonien von Mauerseglern, Alpenseglern und Dohlen besucht.

 

Der Kälteeinbruch Ende April hat ihre Ankunft verzögert. Aber jetzt sind sie von ihrer Reise in den Süden Afrikas wieder zurück. Seit letzter Woche sausen die Mauersegler, die gerne mit Schwalben verwechselt werden, wieder um die Dächer der Altstadt. Gut zehn Monate lang haben sie den Boden nie berührt. Jetzt landen die Luftwesen erstmals wieder, um hoch oben unter den Dächern ihre Nisthöhlen zu beziehen. Am besten sind die dunkelbraunen Mauersegler auf der Schanze am Riedholzturm zu sehen, wo sie zahlreich in den Mauerritzen brüten. Mit etwas Glück und Geduld lassen sich dort wahre Freiluftspektakel beobachten, wenn die kühnen Flieger mit hohem Tempo und Geschrei einfliegen und kurz vor der Wand eine Vollbremsung einleiten. Gut drei Monate dauert das jährliche Schauspiel, bevor die Tiere anfangs August wieder südwärts ziehen. 

Am Riedholzturm, wo die Gruppe am frühen Sonntag Morgen den ersten Halt einlegte, lebt auch eine zweite, weniger bekannte Vogelkolonie, die aber zum besonderen Naturinventar der Stadt zählt: Nur wer genauer hinschaut und hinhört, stellt fest, dass es sich bei den dunklen Rabenvögeln am Turm und auf den umliegenden Bäumen nicht um Krähen, sondern um Dohlen handelt. Sie haben im Unterschied zur Krähe einen grauen Kopf und helle Augen. Auch ihre metallisch scheppernden Rufe unterscheiden sich vom Gekrächze ihrer Artgenossen.

 

Auf dem Konzertsaal brütet in diesem Frühling erstmals ein Storchenpaar in unmittelbarer Nähe der Altstadt. Der eine Storch ist unberingt, beim anderen mit der Nummer SK 515 handelt es sich um ein Tier, das 2017 in der Altreuer Kolonie aufgewachsen ist. „Der 1997 verstorbene Storchenvater Max Bloesch würde sich freuen, wenn er sehen könnte, was aus seiner 1948 begonnen Wiederansiedlung des Storches geworden ist“, sagte Michael Hug, der die Gruppe durch das städtische Biotop lotste. Er erinnerte daran, dass Bloesch als Mitglied der ornithologischen Gesellschaft in den Fünfzigerjahren auch viel zum Umzug der Voliere vom Areal beim Bieltor auf die Chantierwiese beigetragen hatte.

 

Bloesch hatte sich auch an den Untersuchungen zum Alpensegler beteiligt, die in der Fachwelt der Ornithologen ebenso wie die Storchenansiedlung europaweite Bekanntheit erlangten. Federführend im wahrsten Sinn des Wortes war auch hier ein Solothurner Freizeitforscher, der Massgebliches zum Wissen über diesen grösseren Verwandten des Mauerseglers beigetragen hat. Der 1972 verstorbene Hans Arn-Willi hatte während 25 Jahren die grosse Kolonie in Solothurn akribisch untersucht. Gegen 200 Brutpaare lebten damals im Dach der Jesuitenkirche, bis es vor einigen Jahren den Mardern gelang, über die Efeuranken auf der Südseite plündernd über die Nester herzufallen. Die heute bestehende nördlichste europäische Kolonie in Freiburg im Breisgau ist von Auswanderern aus Solothurn begründet worden. Bis in die Neue Zürcher Zeitung schafften es Hans Arns Verfrachtungsversuche“, bei denen er 1937 28 Alpensegler mit der Lufthansa nach Lissabon fliegen liess. Die Hälfte der Tiere kehrte wieder zurück, wobei die ersten schon nach drei Tagen wieder in der Jesuitenkirche einflogen.

Heute befindet sich der Hauptstützpunkt der Alpensegler, die im Unterschied zu den Mauerseglern einen weissen Bauch haben und deutlich grösser sind, im Dach des Bieltors, wo gegen 60 Paare brüten. Sie kehren auch einige Wochen früher aus dem Winterquartier südlich des Äquators zurück und fliegen erst im September wieder weg. Die Alpensegler beherrschen im Sommer den Luftraum über dem Amthausplatz und über der Chantierwiese, befinden sich doch auch im Dach von Kreiskommando und Landwirtschaftsdepartement direkt neben der Kathedrale grössere Kolonien des Alpenseglers. 

 

Wer den Seglern zusehen will, muss den Kopf weit in den Nacken legen. Wer an der Aare den Eisvogel entdecken möchte, muss den Blick nach unten richten. Auf dem Abschnitt zwischen Rötibrücke und Emmenspitz, wo es etliche gibt, ist er am ehesten zu sehen, wenn er wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche mit schnellen Flügelschlägen und schnurgerade das Ufer wechselt. Dieses Glück war der Exkursionsgruppe nicht beschieden. Aber wer etwas Zeit mitbringt, hat gute Chancen den Eisvogel auf dem Weg zum Emmenspitz oder noch eher daselbst am Emmenkanal zu sehen. Ein paar hundert Meter weiter östlich ist in der Kiesgrube Flumenthal übrigens eine weitere Vogelkolonie beheimatet. Im hinteren Teil der Grube, der am besten von Norden aus Attiswil erreicht werden kann, brüten jeden Frühling die Uferschwalben in den kiesigen Steilwänden. In den festeren Schichten legen sie dicht an dicht ihre charakteristischen Höhlen an.

 

Diesen weiten Weg nahm die Gruppe an diesem  Muttertagsmorgen allerdings nicht mehr unter die Füsse. Über die Schützenmatt, wo noch Wachholderdrosseln und Distelfinken gesichtet wurden, ging es zurück zur Voliere. Ernst Inäbnit, Präsident der Ornithologischen Gesellschaft, verabschiedete zum Abschluss die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rundgangs, die als Dank für ihre letztjährigen Spenden zugunsten der Voliere eingeladen worden waren. Bei Kaffee und Gipfeli erhielten sie zudem die Gelegenheit, sich die Voliere von Catrin und Walter Ferndriger von innen zeigen zu lassen.                 

 

 

Frühling 2019: Schönsittiche sind eingezogen

Die kalte Jahreszeit verbrachten sie im Wintergarten von Walter Ferndriger. Jetzt sind die vier Schönsittiche, die ihren Namen dem farbenprächtigen Gefieder verdanken, in der Voliere eingezogen. Sie vertragen sich bestens mit ihren neuen Nachbarn, den quirligen Zebrafinken und den Legewachteln. "Die kleinen Australier haben sich gut eingelebt", sagt Volierenobmann Walter Ferndriger, "jetzt hoffen wir, dass es gegen den Herbst erstmals Nachwuchs gibt". Man darf gespannt sein, welche Farbvariationen die nächste Generation hervorbringt.

Frühling 2019: Kiki ist auf dem Weg der Besserung

Kiki ist ein sehr zutraulicher Nymphensittich aus der grossen Eckvoliere. Allerdings ist er auch immer wieder auf die Unterstützung durch seine Betreuer angewiesen. Schon im Februar musste er für mehrere Wochen in die Krankenstation in der Futterküche umquartiert werden, weil er gesundheitlich angeschlagen war. Er erholte sich innert weniger Tage und konnte wieder zurück zu seinen Artgenossen. Aber entweder wollte er wieder zurück, oder er war tatsächlich noch nicht ganz auskuriert: Jedenfalls folgte im April ein weiterer Aufenthalt in der Krankenstation.

Frühling 2019: Besuch vom Rheinfall

Fünf der Grünwangenrotschwanzsittiche in der Voliere stammen aus einer privaten Haltung aus Neuhausen am Rheinfall. Als die Tochter zur Weiterbildung ins Ausland umziehen musste, entschied sich die Familie nach gründlicher Recherche, ihre Lieblinge der Voliere Solothurn anzuvertrauen. Wie sehr sie an den Tieren hängen, wurde inzwischen deutlich. Kürzlich reisten Mutter und Tochter bereits zum zweiten Mal während einem Heimatbesuch von Neuhausen nach Solothurn, um ihre Vögel zu besuchen. Besonders gefreut hat Catrin Ferndriger, dass Mutter Nicole beim letzten Besuch gleich beim Volierendienst Hand anlegte, als sie die derzeitige Notlage erkannte.

Mai 2019: Danke!

Da ich wegen einer Hüftoperation ausgefallen bin, hat meine Frau Caterina das Zepter in der Voliere übernommen und versorgt unsere gefiederten Freunde an vier Tagen in der Woche. Unterstützt wird sie von Roswitha Marti und Regine Pountney, die spontan eingesprungen sind. Ebenso Heinz Stettler, der zusätzlich zu seinen beiden regulären Volierendiensten gemeinsam mit seiner Frau einen weiteren Arbeitstag übernommen hat. Somit können die täglichen Arbeiten weiterhin in drei bis vier Stunden erledigt werden und die Voliere bleibt sauber und gepflegt. So viel Hilfsbereitschaft ist nicht selbstverständlich. Herzlichen Dank den Helferinnen und Helfern.
Walter Ferndriger, Obmann 

 

PS: Auch die Solothurner Zeitung berichtete über Walter Ferndrigers Abwesenheit in der Voliere. Hier geht es zum Artikel

 

Frühling 2019: Frauenpower

Freundinnen sind da, wenn man sie braucht: Als Walter Ferndriger am 5. März unerwartet ausfiel, formierte sich innert kurzer Zeit ein kleiner Trupp von Helferinnen. Jetzt ist die Voliere seit sechs Wochen mehr oder weniger in Frauenhand. Einziger Mann derzeit ist Heinz Stettler, der schon seit Jahren am Dienstag und am Donnerstag den Volierendienst versieht. Er hat mit seiner Frau Rosette einen weiteren Tag übernommen, um Catrin Ferndriger zu entlasten. Roswitha Marti, Nachbarin und Freundin der Familie Ferndriger, hilft ebenfalls regelmässig aus und hat sich bereits mit Graupapagei Pauli angefreundet. Unser Bild oben zeigt Catrin Ferndriger (links) und Roswitha Marti beim Volierendienst am Ostersonntag. Die dritte im Bunde ist Regine Pountney, die regelmässig mit ihrem Sohn Liam bei der Voliere zu Besuch ist und die ebenfalls tatkräftig beim Putzen der Boxen und beim Füttern mithilft. Trotzdem sind alle froh, dass Walter Ferndriger in drei bis vier Wochen voraussichtlich wieder zurückkehrt. Am grössten dürfte das Glück bei Graupapagei Chica sein. Als Ferndriger kürzlich an Krücken auf einen Kaffee vorbeikam, spielten sich im Innern der Voliere herzergreifende Szenen ab. Chica geriet völlig aus dem Häuschen, als ihr bester Freund wieder da war - und die Umstehenden waren den Tränen nahe.

 

Links: Regine Pountney mit Sohn Liam

Oben: Catrin Ferndriger und Roswitha Marti beim Volierendienst.

Dezember 2018: Danke für Ihre Spenden!

Für die Voliere geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Dank einigen organisatorischen und optischen Anpassungen konnten wir 2018 wieder einen ansteigenden Spendeneingang verzeichnen. Einerseits haben wir die Kosten für den Versand der Spendenbriefe deutlich gesenkt. Dies auch dank helfenden Händen in der Kleintiersiedlung Brunnmatt, die die über 700 Spendenbriefe von Hand verpackt haben. Andererseits haben in diesem Jahr mehr Spenderinnen und Spender dazu beigetragen, dass die Institution Voliere betrieben und gepflegt werden kann. So werden wir im Jahr 2019 endlich die alten Wasserleitungen in der Voliere ersetzen können und wieder in allen Kojen zuverlässig fliessendes Wasser haben. Deshalb möchten wir Ihnen für Ihre Treue und Unterstützung herzlich danken. Verbunden damit wünschen wir allen Freundinnen und Freunden frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

Walter und Catrin Ferndriger

Im Sommer 2018 versiegte das Brunnenwasser

Plan: Die Quelle, die neben einigen Stadtbrunnen auch die Voliere speist, liegt in der Ziegelmatte (oben links). Die Leitung (grün) führt zum Amthausplatz ebenso wie zu den Brunnen der St. Ursen-Kathedrale.

 

In Solothurn gibt es noch eine alte Stadtquelle, welche den Amthausbrunnen, die Brunnen an der St. Ursen-Kathedrale und die Voliere mit Wasser versorgt. Das Wasser entspringt mitten in einem Wohnquartier am oberen Ende des Quellenwegs in der Ziegelmatte. Die Leitung führt unter der Unteren Steingrubenstrasse zum Kunstmuseum, wo sie sich Richtung Amthausplatz und Richtung Riedholzplatz verzweigt. In diesem heissen Sommer versiegte die Quelle während langer Zeit vollständig, wie Patrick Schärer, Chef des städtischen Werkhofs, bestätigt. Die Stadtbewohner merken es daran, dass die Brunnen kein Wasser mehr führen. Auch die Voliere bekommt es zu spüren, weil dann die Trinkbrunnen in den Kojen austrocknen und das Wasser täglich mit Eimerschleppen gewechselt werden muss. „Die Menge des Wassers, welche die Quelle bringt, ist massgeblich von den Witterungsverhältnissen sowie der Schneeschmelze abhängig“, schreibt Patrick Schärer weiter. Wenn es in diesem Winter viel schneit, kommt dies also auch den städtischen Brunnen und der Voliere im nächsten Sommer zugute.

Herbst 2018: Pauli und Chica flirten

Die beiden Graupapageien Chica und Pauli sind nicht nur die Lieblinge der Besucherinnen und Besucher der Voliere. Auch für Walter und Catrin Ferndriger sind sie die tägliche Freude bei der Arbeit in der Voliere. Während ihrer Anwesenheit bewegen sie sich im ganzen Inneren der Anlage, pfeifen, trillieren und beginnen zunehmend, auch ganze Worte nachzuahmen. Oder sie imitieren Kleinkindergeschrei so täuschend echt, dass die Betreuer schon mehr als einmal nach aussen geeilt sind, um nachzusehen. Vor allem aber scheint es zwischen den beiden Tieren, die nun über ein Jahr zusammenleben, allmählich zu funken. Wer weiss: Vielleicht gibt es in der Voliere sogar junge Graupapageien, wenn Pauli in einigen Jahren das Mannesalter erreicht... So oder so ist es sehr erfreulich, wie Chica wieder aufgeblüht ist, seit sie mit Pauli einen neuen Kumpel hat. Allerdings hat sie für den Jüngling keine Augen mehr, wenn Walter Ferndriger in der Voliere ist. Sobald er ihre Koje öffnet, folgt sie ihm auf Schritt und Tritt. Und sie gehorcht ihm fast wie ein kleiner Hund, wie das neuste Video aus dem Innern der Voliere zeigt. Wer hätte so etwas vor zwei Jahren gedacht, als die einsame Papageiendame noch zu unrecht als Männchen galt und deutliche Anzeichen von Vereinsamung zeigte.

Sommer 2018: 10 lebhafte Sperlingspapageien

Seit dem 7. August treibt eine Gang von zehn putzmunteren Sperlingspapageien ihr Unwesen in der Voliere. Die Tiere stammen vom Zuchwiler Metzger und Vogelzüchter Ernst Arnold. Sie lebten zuerst in der Quarantäne in der Futterküche. Allerdings nicht nur, um ihren Gesundheitszustand zu überprüfen, sondern auch, weil die Unterbringung Walter Ferndriger einige schlaflose Nächte bereitete. Sperlingspapageien gelten eigentlich als nicht gesellschaftsfähig. Nach etlichen Internetrecherchen und Diskussionen mit anderen erfahrenen Vogelexperten wurde ein Experiment gewagt: Die Sperlingspapageien bezogen die Koje mit den Graupapageien Chica und Pauli. Dies im Vertrauen darauf, dass die flinken, kleinen Südamerikaner den grossen Artgenossen entwischen können, falls die not amused auf die neuen Mitbewohner reagieren sollten. Aber das Zusammenleben klappte vom ersten Tag an. Inzwischen erfreuen die lebhaften Sperlingspapageien, bei denen immer etwas los ist, die Besucherinnen und Besucher. In freier Wildbahn sind die Sperlingspapageien von Mexiko bis in die Mitte Südamerikas zu finden. Sie gehören zu den kleinsten Papageienarten auf der Welt.

 

Frühling 2018: Neu: Fünf Molinasittiche

Anfang September sind nach der geglückten Zusammenführung in der Koje von Chica und Pauli weitere Zuzüger dazugekommen. Fünf Rotschwanzsittiche - genauer: Grünwangen-Rotschwanzsittiche oder auch Molinasittiche – gehören nun ebenfalls zur Familie in Koje 5. Diese Vergesellschaftung war weniger heikel, weil ein solches Tier und ein Rotbauchsittich bereits seit langem mit den Graupapageien zusammenleben. Die frisch zugezogenen, jungen Vogeldamen verdrehten dem eingesessenen Herrn so den Kopf, dass er einige Tage ganz aus dem Häuschen war. Apropos Häuschen: Die fünf Sittiche gehörten vorher einer jungen Frau, die ausgewandert ist. Sie brachte die Tiere in einem hölzernen Nistkasten mit Fluglöchern, die auf Sittiche zugeschnitten sind. Dieses Häuschen wurde den fünf Ankömmlingen mit in die Koje gegeben, damit sie eine Zuflucht hatten. Aber schon nach der ersten Nacht war es kein Sittich, der den Kopf aus dem Loch streckte. Es war der Graupapagei Chica, der es offenbar fertiggebracht hatte, den Holzdeckel zu heben und hininzuschlüpfen. Sein Pech: Der Deckel fiel zu und das Flugloch ist für sein Kaliber zu klein. Er musste warten, bis ihn Catrin Ferndriger am nächsten Morgen befreite.

Frühling 2018: Filou, politisch unkorrekt

Offenbar waren in diesem Sommer etliche Nymphensittiche auf der Kurve. Im Juli entdeckte ein Solothurner Ehepaar auf einem Spaziergang mit seinen Hunden einen Nymphensittich zwischen pickenden Tauben am Aareufer. Der Sittich schien schon ziemlich genug zu haben von der Freiheit. Als die beiden näher traten, flüchtete er nicht etwa, sondern flog ihnen im wahrsten Sinn des Wortes zu und blieb auf seinem Am sitzen. Inzwischen ist „Filou“ (Bild) in den dreissigköpfigen Schwarm der Voliere integriert. Erkennbar ist er daran, dass er gelegentlich Frauen hinterher pfeift wie in alter Gigolo. (Eine Kostprobe davon gibt es hier) „Kiki“ hingegen, ein anderer Nymphensittich und Freiheitsflüchtling, flog bei einer Familie durch das offene Stubenfenster, als die Dame des Hauses beim Bügeln war. Weil die Quarantäne gerade mit Sperlingspapageien vollständig belegt war, wurde „Kiki“ direkt in der Koje untergebracht. Wenige Tage später meldete sich seine Besitzerin. Mit etwas Geduld wurde ihr Tier identifiziert und sie konnte ihren „Kiki“ wieder mitnehmen. Schon zehn Tage später klopfte sie wieder bei der Voliere an. Sie habe das Gefühl, „Kiki“ sei einsam und vermisse die Gesellschaft. Ihm sei, auch wenn ihr die Trennung schwer falle, wahrscheinlich wohler in der Voliere, sagte sie. Seither lebt auch „Kiki“ in der Eckkoje. Der zugeflogene dritte Nymphensittich hat bisher weder Namen noch Besitzer. Er wurde am 17. August auf dem Amthausplatz entdeckt und von Walter und Catrin Ferndriger mit einem Netz eingefangen. Falls jemand einen Nymphensittich vermisst: Er könnte in der Voliere sein...

 

Frühling 2018: Rituale hinter den Kulissen

Wenn Walter und Catrin Ferndriger am frühen Morgen in der Voliere ankommen, holen sie als Erstes die beiden Graupapageien Chica und Pauli in die Küche. Die Vögel geniessen es, beim Vorbereiten der Früchte und des Gemüses dabei zu sein und mit ihren Betreuern zu schäkern. „Es ist ein bisschen wie in der Spielgruppe“, erzählt Catrin Ferndiger, „oft sitzt Chica bei Walter auf der Schulter und Pauli bei mir auf dem Kopf“.  Wie es von aussen aussieht, wenn Pauli auf dem Kopf von Catrin Ferndriger thront, hat eine Bekannte der beiden kürzlich beim Vorbeigehen gesehen - und diesen schönen Schnappschuss gemacht. Dieses kleine Video zeigt, wie sich die Graupapageien am Morgen in der Küche vergnügen.

 

Frühling 2018: Postkarten aus der Voliere

Die farbenprächtige Belegschaft der Voliere macht auch vor der Kamera eine gute Figur. Aus diesem Grund haben wir versuchsweise  Postkarten produziert. Die ersten Models waren natürlich Graupapagei Pauli, der mit seinem Geplapper und Gepfeife innert Jahresfrist zum Publikumsliebling geworden ist. Ebenfalls posiert haben die Nymphensittiche mit ihren steilen Hauben und die blauen Agaporniden, die auch die "Unzertrennlichen" oder "Liebesvögel" genannt werden. Was nicht bedeutet, dassunter ihnen immer nur Harmonie herrscht. Bezogen werden können die Postkarten jeweils zwischen 9 und 11 Uhr in der Voliere oder werktags von 09.00 - 18.00 Uhr (Sa. 09.00 - 13.00 Uhr) im Tourist Office von Region Solothurn Tourismus am Kronenplatz. Der Preis beträgt zwei Franken pro Karte. Nur solange Vorrat.

 

Frühling 2018: Neues Logo für einen guten Auftritt

 

 

 

 

Die Solothurner Grafikerin Monika Stampfli einen neuen Auftritt für die Voliere gestaltet. Das neue Logo mit dem Papagei schmückt nicht nur die Homepage und den Newsletter, sondern auch die Briefschaften und Flugblätter, welche die Druckerei Herzog in Langendorf produziert hat.

Winter 2017: Die Voliere hat neue Schaufenster aus Sicherheitsglas

Dreckfinken hat es in der Voliere keine. Aber rund um die Voliere schon. Was Walter und Catrin Ferndriger jeweils am frühen Morgen antreffen, ist alles andere als appetitlich. Liegen gelassener Abfall und die Hinterlassenschaft von Leuten, denen der Weg zum nächsten WC zu weit war, gehören leider zum Alltag. Letzten Winter haben Vandalen auch zum Spass die Scheiben zerkratzt. Eine Scheibe war sogar zerbrochen und musste ausgerechnet im Januar sofort ersetzt werden. Die Sicherheitsbestimmungen schreiben vor, dass so grosse Scheiben aus Sicherheitsglas sein müssen. Diese Vorschrift konnte nun erfüllt werden. Wegen der aufwändigen Arbeiten waren die Tierpfleger eine Woche lang ganztägig anwesend. Die Vögel mussten während des Scheibenwechsels draussen bleiben, die Schieber zu den Innenkojen wurden geschlossen. So bestand keine Gefahr, dass einer der Schützlinge abhanden kommt. Der grosse Unterschied zu den alten Fenstern ist deutlich vorallem beim Putzen spürbar, wie Catrin Ferndriger berichtet. Ob den Scheibenkratzern bewusst war, was sie angerichtet haben?

 

Winter 2017: Pauli hat sich bestens eingelebt

Bis im September lebte in der Voliere der Graupapagei Chica, der obwohl mit vielen anderen Sittichen in der selben Koje, zunehmende Anzeichen von Vereinsamung zeigte. Im September traf endlich sein neuer Gefährte Pauli ein, den die Voliere vom Roggwiler Züchter Paul Mosimann kaufen konnte. Die ersten Tage verbrachte Pauli zwar bereits in der Koje bei Chica, war aber zur Angewöhnung noch in einem kleinen Käfig untergebracht. Das Kennenlernen verlief so problemlos, dass Pauli und Chica bereits nach kurzer Zeit zusammengeführt werden konnten. Inzwischen macht der gelehrige Pauli der alteingesessenen Chica bereits Konkurrenz als Publikumsliebling. Er ist ausgesprochen zutraulich zu seinen Betreuern,

 auf deren Schultern er regelmässig in der Futterküche die Zubereitung mitverfolgt und hat bereits gelernt, Melodien nachzupfeifen. Kurz: Pauli hat sich in der Voliere Solothurn bestens eingelebt.

 

Winter 2017: Nachwuchs bei den Agaporniden

Dreimal gab es in diesem Jahr Nachwuchs bei den „Lovebirds“, den Agaporniden im Westflügel der Voliere. Die Bruterfolge können als Zeichen dafür gedeutet werden, dass sich die Tiere in ihrer Gruppe ausgesprochen wohl fühlen. Die dritte Brut ist in diesen Tagen geschlüpft. Die derzeit noch nackten Jungvögel dürften das Nest in ungefähr drei Wochen verlassen.

Winter 2017: Maximilianpapagei gestorben

Im Spätherbst gab es einen Todesfall zu beklagen. Der eigenwillige Maximilian-Papagei, der mit seinem grauen Schopf schon ein wenig greisenhaft aussah, wirkte angeschlagen und wurde separiert. Am anderen Morgen lag er tot am Boden. Höchstwahrscheinlich starb er an Altersschwäche. Das Tier ist schon so lange in der Voliere, dass niemand sagen kann, wie alt es war.

September 2017: Pauli ist eingetroffen

Nun ist er da: Pauli, der sieben Monate alte Graupapagei aus der Zucht von Paul Mosimann aus Roggwil, gehört seit  Freitag Morgen 1. September zur Belegschaft der Voliere Solothurn. Der Jungvogel, den Mosimann von Hand aufgezogen hat, wohnt in den nächsten Wochen provisorisch in einem separaten Käfig, der in der Koje der Graupapageiendame Chica platziert ist. Dies ist nötig, damit  die beiden Tiere genug Zeit haben, sich aneinander zu gewöhnen. Obwohl Walter und Caterina Ferndriger alles für die optimale Vorbereitung dieses Unternehmens getan haben, gibt es keine Garantie, dass die Zusammenführung klappt: Ob die gestandene Dame Chica den Jungspund Pauli, der in Papageienjahren noch ein Bub ist, akzeptiert, stellt sich erst heraus, wenn die beiden nicht mehr durch Gitterstäbe getrennt sind.

Aber zumindest der Start ist geglückt. Schon auf der Fahrt nach Solothurn war Pauli aussergewöhnlich ruhig, obwohl er zum ersten Mal sein vertrautes Umfeld mit den Geschwistern und Elterntieren verlassen hat. "Da habe ich schon ganz anderes erlebt", sagte Paul Mosimann, der allein dieses Jahr von seinen vier Graupapageienpaaren sechs Jungtiere gross gezogen hat. Nach der Ankunft in der Voliere hatte Pauli in der Futterküche erst mal Zeit, die neue Umgebung ausgiebig zu mustern und sich mit seinen neuen Betreuern vertraut zu machen. Während Pauli eher einsilbig blieb, war die Freude über den Ankömmling bei Caterina Ferndriger gross (Bild). Nach gut 45 Minuten führte Walter Ferndriger eine erste Begegnung herbei: Er holte Chica aus ihrer Koje, setzte sie auf seine Schulter, damit sie sich den Neuen einmal aus sicherer Distanz ansehen konnte. Pauli markierte selbstbewusst den Kerl, indem er ein kleines Flügelballett aufführte, während Chica vorerst Desinteresse vorschützte.

 

Schon kurze Zeit später hiess es für Paul Mosimann, Abschied zu nehmen. Das fiel ihm, auch wenn er sich nicht viel anmerken liess, ein bisschen schwer. Weil Graupapageien in Gefangenschaft ihre Nachkommen meistens verstossen, zieht er die Jungtiere von Hand auf. Das bedeutet vor allem in den ersten Wochen, dass er die Küken rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche mit einem Spezialbrei füttern muss. Dass dabei  eine Bindung zwischen Mensch und Tier entsteht, zeigte sich etwa darin, dass Pauli bei seinem Antrittsbesuch immer wieder die Nähe seines Ziehvaters suchte - meist indem er losflatterte und auf Mosimanns Kopf landete.  Aber ein erfahrener Züchter wie Mosimann, der verschiedenste exotische Vögel und gelegentlich auch verwaiste Igel hält, hat sich längst daran gewöhnt. So ging es dann gegen elf Uhr plötzlich schnell, als er Pauli in seine neue Koje brachte, in der bereits ein Futternapf und frisches Wasser auf ihn warteten.

Hier, im Reich von Chica, war es nun Pauli, der kleinlaut und ruhig abwartete. Chica näherte sich dem neuen Mitbewohner sichtlich interessiert, aber vorsichtig. Erst versuchte sie ihn mit Distanz aus allen möglichen Winkeln in seinem Käfig zu erspähen. Dann kletterte sie von aussen an die Gitterstäbe und keine zehn Minuten nachdem Pauli eingezogen war, pfiff sie bei seinem Anblick vergnügt. Nun bleibt abzuwarten, wie lange die Harmonie anhält. Eigentlich müsste es klappen. Paul Mosimann hat anhand von Federn beider Tiere vorgängig ausgependelt, dass sie zusammenpassen.

Video

Bilder zur Ankunft von Pauli

August 2017: Die Amazonen heissen Coco, Lora, Alex und Beat

Er ziert die Homepage, nun ist auch bekannt, wie er heisst: Die Blaustirnamazone Coco
Er ziert die Homepage, nun ist auch bekannt, wie er heisst: Die Blaustirnamazone Coco

In den Akten der Voliere sind Geschlechter-Bestimmungszertifikate für die Gelbstirn- und Blaustirnamazonen zum Vorschein gekommen. Damit können wir unsere aufmerksamen Besucherinnen und Besucher über einige Details zu den grünen Papageien informieren: Die beiden Blaustirn-Amazonen sind ein Männchen und ein Weibchen. Die grössere ist das Männchen und hat die Ringnummer 001. Sein Name ist gemäss Unterlage Coco. Seine angebliche Partnerin mit Ringnummer 002 ist die kleinere und heisst Lora. Beide wurden 2005 geboren. Sind nun also schon zwölf Jahre alt. In Ihrem bisherigen Zusammensein hat es leider noch keinen Nachwuchs gegeben. Es scheint fast so, dass dieses Paar nicht wirklich zusammen findet. Die beiden Gelbstirnamazonen sind zwei Männchen. Auch sie waren gemeinsam untergebracht. Leider gibt es keine Angaben zu ihrem Geburtsjahr. Alex heisst jener mit dem komplett hellen Schnabel. Er ist auch etwas der kleinere und gerne alleine für sich. Beat ist der grössere und hat auf seinem hellen Schnabel einen schwarzen Fleck. So lassen sie sich sie gut unterscheiden.

Vor einem Jahr haben Walter und Catrin Ferndriger diese vier Papageien zusammen in die Erste Koje einquartiert. Seither gibt sich Coco gerne mit Beat ab. Die beiden fressen zusammen und putzen sich auch gegenseitig das Gefieder. Catrin Ferndriger: "Einmal konnten wir beobachten, dass sie sich nebeneinander sitzend die Füsse gekrallt hielten und schnäbelten. Wir konnten kaum glauben, was wir da zu sehen bekamen. Erleben wir hier die nächste Überraschung?"

Treffen alle vier Amazonen zusammen, sind sie nicht zu überhören. Das Geschrei ist gross. Ein zweijähriger Bub kommt mit seiner Mutter regelmässig die Voliere besuchen. Er kann die Amazonen bestens imitieren. Das ist allerliebst zu hören.

Von links nach rechts: Beat, Lora und Alex

Juli 2017: Chico ist eine Chica

Grosse Augen am frühen Morgen: Der Publikumsliebling der Voliere, Graupapagei Chico, ist eine Chica. Zu diesem eindeutigen Befund gelangte Volierenobmann Walter Ferndriger, als er vergangene Woche bei der Fütterung entdeckte, dass Chico auf einem Ei sitzt und es trotzig verteidigt. Da Chico der einzige Graupapagei der Voliere ist, gibt es nur eine logische Schlussfolgerung: Er ist nicht das Männchen, für das er jahrelang gehalten wurde.
Die Geschlechtsbestimmung ist bei Graupapageien äusserst schwierig. Um sicher zu gehen, müssten seine Federn einem Gentest unterzogen werden. Überraschungen bezüglich des Geschlechtes gibt es bei Zootieren immer wieder. Im November 2010 wurde zum Beispiel im Berner Bärenpark festgestellt, dass der vermeintliche Bärenmann Urs in Wirklichkeit eine Ursina ist.
Trotzdem stellt die neue Erkenntnis die Voliere vor neue Herausforderungen. Erst vor kurzer Zeit wurde mit einem Züchter aus Roggwil der Kauf des halbjährigen Graupapageis "Pauli" besiegelt, den die Betreuer Walter und Caterina Ferndriger als Kumpel für Chico ausgesucht haben. Pauli wird demnächst in der Voliere einziehen. Es wurde bewusst ein männliches Tier ausgesucht, weil die Aufzucht von Graupapageien ein äusserst schwieriges und zeitraubendes Unterfangen ist. In Gefangenschaft müssen die Küken meist von Hand aufgepäppelt werden, was in den ersten Wochen ein 24-Stunden-Job ist. Bis sich das Problem in der Voliere Solothurn stellt, verstreicht allerdings noch etwas Zeit: Rund fünfeinhalb Jahre dürfte es dauern, bis Pauli überhaupt Nachwuchs zeugen kann. Da die Tiere 70 Jahre und älter werden, kommen sie auch erst mit etwa sechs Jahren in die Pubertät.

Juli 2017: Vogelhochzeit

Der Einzug eines neuen Bewohners ist in der Voliere immer ein grosses Ereignis. Wie der ebenfalls einsame blaue Halsbandsittich reagierte, als er im letzten Spätherbst seine neue Partnerin kennen lernte, hat Caterina Ferndriger in einem kleinen Video festgehalten. Bei so viel Freude macht schon das Zusehen allein Freude.

Das Männchen umwirbt die neue Bewohnerin heftig mit Imponiergehabe und symbolischem Füttern, was in der Welt der Halsbandsittiche einer heftigen Liebeserklärung entspricht. Madame war ebenfalls interessiert, auch wenn sie sich wenig anmerken lässt. Seither führen die beiden Halsbandsittiche eine harmonische Partnerschaft in der Voliere.

Juni 2017: Chico bekommt einen Kumpel

Papageien hat es viele in der Voliere, aber nur einer ist ein Graupapagei. Chico hat zwar in Walter Ferndriger einen guten Freund, der ihn jeden Tag für ein paar Minuten auf die Schulter und mit in die Futterküche nimmt, aber den Rest des Tages ist der gewitzte Papagei trotz lauter Gesellschaft ziemlich einsam. So einsam, dass er in letzter Zeit begonnen hat, sich an der Brust Federn auszureissen.

Deshalb bekommt Chico schon bald einen neuen Freund. Im August dürfte es so weit sein. Dann zieht der sechs Monate alte Graupapagei "Pauli" in Chicos Koje ein. Aufgepäppelt hat den Neuzuzüger Pauli der Roggwiler Züchter Paul Mosimann. Graupapageien sind in der Zucht sehr aufwändig, weil die Weibchen ihre Jungen in Gefangenschaft meist gar nicht betreuen. Dann muss der Züchter das Jungtier von Hand füttern, was zumindest in der ersten Phase mehr oder weniger ein 24-Stunden-Job ist.

Wenn Pauli einzieht, wird Walter Ferndriger die beiden Graupapageien zuerst sachte aneinander gewöhnen müssen. Bereits schmiedet er Pläne, wie er in der Koje einen zweiten Käfig platzieren kann, in dem Pauli zunächst wohnen wird. Erst wenn klar ist, dass sich die beiden vertragen, werden sie aufeinander losgelassen. Hoffen wir also, dass sich der schlaue Chico mit seinem neuen Graupapageien-Kumpel vertragen wird.



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